Das Projekt CODES - Comprehending and Debating Euroscepticism - ist angesiedelt an der Universität Bratislava und wurde von 6 EU-Staaten auf nationaler Ebene durchgeführt. In Gesprächsrunden wurden insgesamt mehr als 400 Personen in 66 Debatten zusammen gebracht. Sie sollten ihre Meinungen frei äussern, wobei sich meistens MeinungsmacherInnen fanden, die die Gruppe, entweder positiv oder negativ, dominierten.
Sieht man sich EU-Statistiken zum (negativen) Image der EU an, so fällt Österreich auf als:
die Leute sind besonders oft besonders negativ eingestellt.
So etwa beim Thema "Free movement of EU citizens who can live, work, study and do business anywhere in the EU": in Österreich sind lediglich 71 % dafür, das ist der zweit-schlechteste Wert (letzter Platz: Italien).
Und es sind 25 % ausdrücklich dagegen, was überhaupt der höchste Wert aller 28 EU-Staaten ist.
Hier ist auch bemerkenswert, dass dieser Bestandteil der EU generell, neben dem "Frieden zwischen den EU-Staaten", für die meisten Menschen der besonders wichtige und positive Aspekt des Europäischen Projektes ist.
Quelle: (" ec.europa.eu/commfrontoffice/publicopinion/index.../81148 ")
Nun, bei der Konferenz in Bratislava wurden die Ergebnisse aus 6 Staaten zusammengeführt, verglichen, analysiert und bearbeitet. Offenbar haben gerade die Sichtweisen der führenden Parteien in den jeweiligen Staaten einen grossen Einfluss darauf: in Deutschland etwa sind die Menschen sehr positiv eingestellt (mit deutlich mehr Skeptizismus im Osten), wie ja auch Merkel und Schultz Pro-EU-Leaders in der EU sind. In Ungarn und Slowakei hingegen gibt es von führenden Parteien Aussagen zu "man sei als EU-Mitglied zweitrangig"; in Bulgarien gibt es offensichtlich starke mediale anti-EU-Positionen. In Lettland hingegen wurden weniger skeptische Äusserungen getätigt, möglicherweise ein Spiegel der geringen Priorität, die EU-Belange haben, bis hin zu Apathie und Desinteresse.
Ein einfacher Nenner könnte so zusammen gefasst werden:
* "EU - das sind die Anderen": die anderen profitieren, die anderen stören, die anderen sind gemein zu uns ...
* "Die EU sollte so und so machen"
* "Die EU macht dies und jenes"