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Österreichische Lehrlinge in Brüssel, auf den Spuren des Friedensprojektes Europa. BerufsschülerInnen aus mehreren Bundesländern besuchen europäische Institutionen in Brüssel und das Memorial in Ypern.

Die Lehrlinge lernen die Europäische Geschichte kennen und wie Demokratie in der Union gelebt wird. Weiters treffen sie Altkanzler und Projektinitiator Werner Faymann und die österreichischen EU-Parlamentarier Evelyn Regner und Othmar Karas. Dieses Projekt wurde aus Mitteln des ZukunftsFonds der Republik Österreich gefördert und vom Verband Österreichischer Volkshochschulen und der Diplomatischen Akademie Wien durchgeführt.

Ab 26.1., 20:35 im TV und im Stream

Weitere Ausstrahlungstermine:

Samstag, 27.01.2018, 02:15
Samstag, 27.01.2018, 06:20
Samstag, 27.01.2018, 18:30
Sonntag, 28.01.2018, 16:30
Montag, 29.01.2018, 16:30
Dienstag, 30.01.2018, 14:30
Dienstag, 30.01.2018, 23:40
Mittwoch, 31.01.2018, 12:30
Donnerstag, 01.02.2018, 03:50
Donnerstag, 01.02.2018, 10:30
Freitag, 02.02.2018, 08:30

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Als Erklärungen für die negative oder zumindest skeptische Einschätzung der EU wurden unterschiedliche Einschätzungen gebracht.
* "Die EU", von der immer nur die anderen profitieren
* EU-Förderprogramme, vor allem in CEE-Staaten, scheinen in Korruption zu versickern
* ländliche Regionen würden benachteiligt, die Städte bekommen alles
* die üblichen Bedrohungsszenarien durch 'Migration' und 'Asyl', obwohl zt eigene Familienmitglieder ebenfalls dadurch profitieren: "wir" gegen "sie"
* West-Ost-Gefälle von Löhnen und Lebensstandard innerhalb der EU
* 'Alte' vs. 'Neue' Mitglieder. Ein mangelnder Respekt der Neuen wird bekrittelt, sie nutzten das System nur aus, wollten nichts zurückgeben

Zusammenfassung der Ergebnisse:

  • Positive oder eher negative Einschätzung der EU hat keine West-Ost-Ausprägung
  • bei den Rechtfertigungen für ihre Meinungen hingegen gibt es in Alten und Neuen Mitgliederstaaten sehr viele enttäuschte Erwartungen; die letzte Erweiterungsbewegung wird als schwierig und unbefriedigend wahrgenommen
  • bei vielen herrscht das Gefühl vor, BürgerInnen zweiter Klasse zu sein

Euroskeptizismus ruht also weitgehend auf (noch) zu wenig Einheit. Diese Sicht der Dinge wird von allen geteilt, ist daher eine Gemeinsamkeit, auf der weiter aufgebaut werden könnte.

Mehr Transparenz, besonders aber die positive Vermittlung durch die Regierungen und die Medien - gerade auch zu Förderungen, Vorteilen für alle in der EU (immerhin mehr als eine halbe Milliarde Menschen) - wird diese Gefühle beeinflussen können. Sich als Europäer, Europäerin zu fühlen ... ohne auszugrenzen, ein schweres Projekt.

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Das Projekt CODES - Comprehending and Debating Euroscepticism - ist angesiedelt an der Universität Bratislava und wurde von 6 EU-Staaten auf nationaler Ebene durchgeführt. In Gesprächsrunden wurden insgesamt mehr als 400 Personen in 66 Debatten zusammen gebracht. Sie sollten ihre Meinungen frei äussern, wobei sich meistens MeinungsmacherInnen fanden, die die Gruppe, entweder positiv oder negativ, dominierten.

Sieht man sich EU-Statistiken zum (negativen) Image der EU an, so fällt Österreich auf als:
die Leute sind besonders oft besonders negativ eingestellt.

So etwa beim Thema "Free movement of EU citizens who can live, work, study and do business anywhere in the EU": in Österreich sind lediglich 71 % dafür, das ist der zweit-schlechteste Wert (letzter Platz: Italien).
Und es sind 25 % ausdrücklich dagegen, was überhaupt der höchste Wert aller 28 EU-Staaten ist.
Hier ist auch bemerkenswert, dass dieser Bestandteil der EU generell, neben dem "Frieden zwischen den EU-Staaten", für die meisten Menschen der besonders wichtige und positive Aspekt des Europäischen Projektes ist.

Quelle: (" ec.europa.eu/commfrontoffice/publicopinion/index.../81148 ")

Nun, bei der Konferenz in Bratislava wurden die Ergebnisse aus 6 Staaten zusammengeführt, verglichen, analysiert und bearbeitet. Offenbar haben gerade die Sichtweisen der führenden Parteien in den jeweiligen Staaten einen grossen Einfluss darauf: in Deutschland etwa sind die Menschen sehr positiv eingestellt (mit deutlich mehr Skeptizismus im Osten), wie ja auch Merkel und Schultz Pro-EU-Leaders in der EU sind. In Ungarn und Slowakei hingegen gibt es von führenden Parteien Aussagen zu "man sei als EU-Mitglied zweitrangig"; in Bulgarien gibt es offensichtlich starke mediale anti-EU-Positionen. In Lettland hingegen wurden weniger skeptische Äusserungen getätigt, möglicherweise ein Spiegel der geringen Priorität, die EU-Belange haben, bis hin zu Apathie und Desinteresse.

Ein einfacher Nenner könnte so zusammen gefasst werden:
* "EU - das sind die Anderen": die anderen profitieren, die anderen stören, die anderen sind gemein zu uns ...
* "Die EU sollte so und so machen"
* "Die EU macht dies und jenes"

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Am 30. November fand im Landhaus St. Pölten die Präsentation des Österreich-Teils des EU-Projektes
CODES - Comprehending and Debating Eurosceptisism statt.
Im Rahmen des EU-Programms Europa für Bürgerinnen und Bürger - Förderung des demokratischen Engagements und der Bürgerbeteiligung haben die ForscherInnen Christiana Weidel und Hannes Meißner Gesprächsrunden zusammen gestellt, in denen die Assoziationen zur EU debattiert wurden.
Das Projekt fand in 7 EU-Staaten statt, die Ergebnisse aus den einzelnen Ländern werden im Dezember zusammen geführt und im Jänner in Brüssel präsentiert.
Die Debatten verliefen durchaus unterschiedlich, dabei wurden besonders die negativen Seiten der EU hitzig diskutiert. Insgesamt wurde durch die Einbindung in solche Runden aber ein Problem der EU - keine Beteiligung der Betroffenen! - bereits deutlich vermindert.
Dass es in Österreich sogenannte EU-Gemeinderäte gibt, die regionale Vermittlungsstellen und Drehscheiben für Informationen sein könnten, ist wenig bekannt. Sie könnten ihre Brückenfunktion - Informationsfluß in beide Richtungen - wesentlich stärker wahrnehmen und eine Lücke füllen, die durchaus besteht: EU hat relevante Auswirkungen auf alle EU-BürgerInnen, und die EU-Gemeinderäte könnten die lokalen und regionalen AnsprechpartnerInnen dafür sein. Leider konnte diese interessante Thematik nicht mit den Zuständigen vertieft werden - drei Zusagen, zur Präsentation zu kommen, wurden nicht eingehalten, was vielleicht dem starken Schneefall in St. Pölten geschuldet war.

Zum Forschungsansatz:
Die Methode der im Schneeballsystem und durch proaktives Zugehen auf zb Café-Stammtischrunden zusammengesetzten Gespräche ist sehr gut gewählt. Anders als in Meinungsumfragen und Einzelinterviews kann die Interaktion in Debatten beobachtet werden und das Phänomen der Meinungsmacher*Innen tritt zutage. Zugleich ist die Methode bereits ein Teil der Lösung eines Problems, nämlich des Sich-Nicht-Wahrgenommen-Fühlens, das ja viele Leute teilen. Forschung als problemlösendes Handeln, und manch eine(r) wird aus den Runden mit Befriedigung hinausgegangen sein, hat vielleicht neue Leute kennen gelernt, und fühlt sich besser. In diesem Sinne warten wir auf die Ergebnisse der anderen 6 Länder!

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TV-Tipp

Tessa Szyszkowitz, Korrespondentin für „profil“ in London, erklärt im Gespräch mit Benedikt Weingartner die Hintergründe, warum die Mehrheit der Briten ein Jahr nach dem Referendum ganz klar den Brexit möchten. Die EU geht mit strengen Vorgaben in die Verhandlungen. Welche Strategie verfolgt Premierministerin Theresa May? Wird es am Ende ohnehin nur Verlierer geben?

Fr., 21.07., 20:05 - 21:00 Uhr