Zehn Jahre Menschen in Städten
Im Jänner 2007 gingen wir das erste Mal on air, mit der Pilotsendung aus dem nicht schönen, dafür aber interessanten Berlin - Videos, Interviews und Texte von Danila Mayer, Stimme und Postproduktion von Susanne Luschin. In Berliln wurde die Ausstrahlung live von den Interviewten und sonstigen Anverwandten gesehen, was eigentlich die ursprüngliche Idee war. Die Rückmeldungen sollten wiederum aufgezeichnet und in die nächste Sendung eingespielt werden .. ja, lang ist's her, und das Streaming kam spätestens bei unserer Folge Nr. 4 aus Conil zu Fall. Zu langsam dort die Rechner im Internet-Café ... Die Bilder aus Andalusien gehören sicherlich zu den schönsten unserer bis jetzt 33 Sendungen, auch wenn die Möwen über dem Bosporus immer noch den Spitzenplatz belegen.
Weitere Orte unserer Sendereihe waren Tirana, Ljubljana, Istanbul, Venedig, Graz, und antike Stadtanlagen wie Troja und Ephesos. Thematisch waren wir oft in diversen Kunstszenen und Ausstellungen unterwegs. Unvergessen die grandiose "Moderne als Ruine" in der Generali Foundation Wien. Ab 2009 begannen wir uns auf Biennalen herumzutreiben, insbesondere in Venedig und in Istanbul, das mittlerweile ein Forschungsschwerpunkt von Danila Mayer geworden ist.
Zahllose Interviews zu den unterschiedlichsten Themen, oft sehr sperrig, reihten sich auf. Wir hörten Leute über Angela Davis sprechen und über das Fernsehmonopol in Österreich, über Detroit und Algorithmen, über Norwegens Kunstakademien, über Drogen, über das Wurstverkaufen und über kritische Migrationsstudien. Wir haben Bücher und Filme vorgestellt, und uns über Musik Gedanken gemacht.
Ein fixer Bestandteil jeder Ausgabe war eine Musiknummer, mit eigenem Videomaterial ins Bild gesetzt. Solche Ansätze eignen sich für Experimente im FCP. Wir schwangen den Bogen von japanischem Big Band Sound bis Roxy Music, von türkischem Mainstream bis Zwölftonmusik, Punk, Soul und Captain Sensible.
Unser Stil war es, keinen Stil zu haben. So änderten sich die Übergänge, der Vor- und Abspann, die Farbwahl der Inserts von Sendung zu Sendung; nicht einmal die Signation - Nights in White Satin von Moody Blues - wurde immer eingesetzt, und der Abspann konnte auch von Miriam Makeba sein: Pata Pata zu Sequenzen von Venedig im Regen, sehr schön.
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